Die Impfquoten liegen in Deutschland vergleichsweise hoch. Doch gerade bei Erkrankungen wie Masern reichen sie nicht aus: Die Zahl der Fälle hat sich im vergangenen Jahr auf 1607 verdoppelt. Im Rahmen der Europäischen Impfwoche 2012 der Weltgesundheitsorganisation WHO, empfiehlt das CRM Centrum für Reisemedizin, auch die reisemedizinische Vorsorge zum Anlass zu nehmen, Standardimpfungen aufzufrischen oder nachzuholen. Ziel der Europäischen Impfwoche ist es, über die Bedeutung von Impfungen zu informieren und die Impfraten in der Bevölkerung zu erhöhen.
„Die Planung einer Fernreise und das Wissen um gesundheitliche Risiken, die sich aus den oft niedrigen hygienischen Standards oder durch tropische Infektionserreger ergeben, nehmen viele Reisende zum Anlass, sich über notwenige Reiseimpfungen zu informieren“ sagt Privatdozent Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. „Wir empfehlen Ärzten und Patienten, bei dieser Gelegenheit unbedingt auch den Status der für Deutschland empfohlenen Standardimpfungen zu prüfen und diese, falls nötig, aufzufrischen.“
Denn auch in unseren Breiten sind nach wie vor Infektionserkrankungen verbreitet, vor denen eine Impfung schützen könnte. So ist die Zahl der Masernerkrankungen in den vergangenen Jahren europaweit erheblich gestiegen. In Deutschland hat sich die Zahl zuletzt mehr als verdoppelt, von 780 Fällen im Jahr 2010 auf 1607 Fälle im Jahr 2011. Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts, die Schutzimpfung gegen Masern im Kindesalter durchzuführen. Seit 2010 empfiehlt sie die Impfung außerdem für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, die nur einmal oder noch gar nicht gegen Masern geimpft sind. Denn in dieser Gruppe gibt es deutliche Impflücken. Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Jahr 2008 zeigte, dass fast jeder Zweite in der Bevölkerung nicht genau weiß, ob und wogegen er zurzeit geimpft ist. Und etwa 53 Prozent der Befragten gaben an, nicht darauf zu achten, Impfungen regelmäßig aufzufrischen.
Europaweit liegt Frankreich bei den Masernerkrankungen ganz vorne. Dort wurden 2011 15 205 Masernfälle registriert. Aber auch in Italien und Spanien erkrankten zahlreiche Menschen. „Weil die Masernerkrankungen in den vergangenen Jahren in vielen Ländern wieder deutlich zugenommen haben, sollte auch vor Reisen der Masernimpfschutz geprüft und gegebenenfalls nachgeholt werden“, sagt Reisemediziner Jelinek.
Die Europäische Impfwoche findet vom 21. bis 27. April 2012 statt. Ziel der WHO ist es, durch Informationskampagnen und Veranstaltungen in allen europäischen Ländern, auf die Bedeutung von Impfungen hinzuweisen und die Impfraten dadurch zu erhöhen.
Impfassistenz- Fernlehrgänge des Bildungswerks
Informationen zu empfohlenen Reiseimpfungen des CRM Centrum für Reisemedizin
Über die für Deutschland empfohlenen Impfungen informiert das Robert Koch-Institut